Eine interessante Nutzerstudie zum Thema Android und Datenschutz machte diese Woche im Netz die Runde. Das Team des Technik Blogs avast kaufte zwanzig gebrauchte Android Smartphones auf Plattformen wie eBay und Co und überprüfte wie viele der Daten sie wiederherstellen konnten, obwohl das Android Smartphone mit der Optionen „Auf Werkseinstellungen zurücksetzen“ „gelöscht“ wurde, bevor es in den Verkauf gelangte. Trotz dieser Option konnte das Team von avast in den 20 Smartphone
- Knapp 800 Selfies von Frauen mit weniger oder gar keiner Bekleidung
- mehr als 250 Selfies männlicher Geschlechtsteile
- knapp 40.000 privater Fotos
finden. Neben dem fraglichen Aspekt, warum umgerechnet durchschnittlich 40 Nacktbilder und 12 Genital-Bilder pro Smartphone zu finden waren, stellte das Team von avast außerdem mehr als 700 privater Emails, knapp 250 Kontaktadressen und über 1.000 Google-Suchergebnisse wieder her.
„Daten-Sammlungen“ verraten Identität der ehemaligen Besitzer
Mithilfe dieser Daten, und den GPS-Positionen, die bei vielen Bildern hinterlegt waren, war es in der Studie möglich, die Identität von vier der 20 ehemaligen Smartphone-Besitzer eindeutig zu bestimmen. Es lagen jeweils genug Daten vor, um im Namen der ehemaligen Besitzer im Netz Einkaufsbetrug oder andere illegale Aktivitäten zu starten, die dann auf den ehemaligen Besitzer zurückfallen würden. Besonders gravierend war außerdem das Wiederherstellen eines kompletten Gehaltsausdrucks, mit dem man dann sogar Ratengeschäfte in fremdem Namen abschließen könnte. Zum Wiederherstellen verwendeten die Antivirus-Experten herkömmliche und frei erhältliche Android Recovery Programme. Besonders ärgerlich: Ein Nutzer hatte ein entsprechendes Schutzprogramm eines Konkurrenz-Anbieters installiert, dennoch konnten fast alle Daten des Smartphones wiederhergestellt werden.
15% der Android Smartphone-Besitzer betroffen!
Google weißt drauf hin, dass dieses Problem nur bei Smartphones besteht, die mit einem Android Betriebssystem unter 4.0 laufen würden und diese fast nicht mehr im Umlauf sind. Das stimmt so nur teilweise, insgesamt sind noch mehr als 15 % der eingesetzten Android Smartphones mit einem OS unter 4.0 bestückt. Des Weiteren löst das auch nicht das eigentliche Problem, da ja besonders Nutzer älterer Smartphones sich voraussichtlich ein neues kaufen und dann ihr altes (mit Android OS kleiner 4.0) verkaufen wollen, soll es nicht über Jahre im Schrank verstauben und an Wert verlieren. Dann hilft aktuell nur der Einsatz spezieller Lösch-Apps vor dem Verkauf des Mobile Devices.
Endgültiges Löschen nur durch Zusatz-Apps möglich
Avast weist hier explizit und nicht ganz uneigennützig auf seine Anti-Theft-App aus dem Google Play Store hin, mit der die Daten unwiderruflich mit der Option „thorough wipe“ gelöscht werden können. Die App wird eigentlich zur kostenlosen Handy-Ortung und dem Löschen der Daten aus der „Ferne“ im Falle eines Diebstahls entwickelt. Genau diese Löschfunktion ist aktuell auch bei älteren Android Modellen in der Lage, alle Daten unwiderruflich zu löschen. Wer also nicht irgendwann im Netz auf private Bilder stoßen will, die dort niemals hätten landen sollen, der geht auf Nummer sicher und sorgt für ein endgültiges Löschen seiner persönlichen Daten.