Wann kommt endlich ein umfangreicher Android-Diebstahlschutz für Smartphones und Tablet-PCs?
Fast 3 Milliarden Dollar werden jährlich weltweit mit dem illegalen Handel gestohlener Tablet PCs und Smartphones erwirtschaftet. Die kompakten Alleskönner, die meist mehrere Hundert Euro gekostet haben, gehören aktuell zu den beliebtesten Diebstahl-Objekten, da sich Smartphones und Co problemlos und schnell wiederverkaufen lassen. Ist der Dieb im Besitz des Smartphones, setzt er dieses auf Werkseinstellungen zurück und verkauft es. Eine nachträgliche Ortung oder Lokalisierung ist für den ehemaligen Besitzer dann unmöglich. Warum hier keine entscheidenden Schutzmechanismen eingebaut wurden, bleibt rätselhaft. Böse Zungen behaupten, dass so die Smartphonehersteller vom Handy-Diebstahl mitprofitieren: Jedes zweite gestohlene Gerät wird durch den Neukauf eines anderen Modells ersetzt. Im Zuge dieser Entwicklung legten einige US-Bundesstaaten und Städte dieses Jahr fest, dass Smartphone- und Tablet-Hersteller ab August 2015 verpflichtet sind, sogenannte Kill-Switches in ihre Smartphones und Tablets zu integrieren.
Googles Geräte Manager App Update: Diebstahlschutz lässt sich problemlos deaktivieren
Über einen Kill-Switch soll sich ein gestohlenes Smartphone oder auch ein Tablet wiederfinden und bei Bedarf aus der Ferne deaktivieren lassen. Android-Nutzer können diese Option über Googles Geräte Manager App nutzen, der gestern in der neusten Version veröffentlicht wurde. Neben ein paar kleineren Bugfixes bietet die App eine neue Notfallfunktion: Eine zuvor festgelegte Nummer kann vom Sperrbildschirm aus angerufen werden, ohne dass man den PIN eingeben oder die Bildschirmsperre entfernen muss. Das macht aber nur dann Sinn, wenn es sich um einen ehrlichen Finder und keinen Diebstahl handelt. Googles Ansatz „Don‘t do Evil“ funktioniert sicherlich in der imaginären Google Welt, die Realität sieht leider etwas anders aus. Außerdem wurde die Ortungsfunktion, die bis dato nur teilweise funktionierte, komplett überarbeitet und das Smartphonetracking klappt jetzt problemlos. Die App selbst ist ab sofort über ein Passwort geschützt und über einen Gast-Zugang können Freunde ihr verlorenes Mobile Device suchen. Außerdem können aus der Ferne alle Daten gelöscht werden. Leider sind technisch versierte Anwender nach wie vor in der Lage, den Diebstahlschutz relativ einfach auszuhebeln.
Apple: Maßstäbe in Sachen Diebstahl-Schutz und Tracking
Apple Kunden haben es hier schon einfacher. Der hauseigene Diebstahlschutz lässt sich hier nicht so einfach deaktivieren. Warum diese Funktion nicht genau wie alle anderen sinnvollen Funktionen 1:1 ins Android OS integriert wurde, ist absolut unverständlich. Bis zum Sommer 2015 müssen alle Smartphonehersteller nicht nur die Kill-Switch-Option eingebaut haben, sondern es muss auch sichergestellt werden, dass diese nicht ausgehebelt werden kann. Spätestens dann muss Google nachziehen und seinen Schutz perfektionieren. Für den Nutzer stellt sich hier schon die Frage, warum sich Google so lange Zeit damit gelassen hat und warum die Entwicklung dieser wichtigen Funktion so lange dauerte. Obwohl: Google gehört ja auch zu den Smartphone- und Tablet-Herstellern und diese müssen verkauft werden, je mehr, umso besser!