Mit CocasBlog von Charles Engelken möchten wir unsere neue Themenreihe Top Tech Blogs mit Vorstellungen deutscher Technik- und Android-Blogs starten und haben uns dazu gleich eine Perle der deutschen Tech-Blogger-Szene herausgesucht. Seit dem 12.06.2010 betreibt Charles Engelken dieses Blog, welches ursprünglich ja eigentlich gar nicht als Tech-Blog geplant gewesen ist.
Mittlerweile hat sich CocasBlog aber prächtig entwickelt und bietet einen breit gefächerten Einblick in allerlei technische Themengebiete mit Blick über den Tellerrand und stellt mit täglichen Artikeln und Beiträgen mit der entscheidenden Prise Persönlichkeit auf jeden Fall eine gute Anlaufstelle für die techikaffine Leserschaft dar.
CocasBlog im WEB / TWITTER / FACEBOOK / GOOGLE PLUS / APP.NET / YOUTUBE
CocasBlog klingt schon ein wenig sonderbar – wie kam dieser Name denn zustande?
Der Name meines Blogs führt auf meinem Spitznamen: „Coca“. Das hat rein gar nichts mit Drogen oder dergleichen zu tun, sondern mit dem Album „Cocaine Rodeo“ von der Band Mondo Generator. Ich bin in jungen Jahren extrem von Musik geprägt gewesen – ebenso, wie mein damaliger Freundeskreis. Weil denen „Cocaine Rodeo“ dann zu lang war, haben sie es schlicht auf „Coca“ abgekürzt.
Dass das Blog „CocasBlog“ heißt, liegt daran, dass das Blog ursprünglich als private Müllkippe gedacht war. Ich habe dort Anfangs also gar nicht über Technikthemen geschrieben, sondern über das, was mich gesellschaftlich und privat interessierte. Der Fokus auf Tech kam erst später, ich behielt den Blognamen allerdings stets bei.
Warum bloggst Du? Was treibt Dich an?
Ich blogge, weil ich mein Wissen und meine Meinung mit anderen teilen und ihnen das näherbringen möchte, was mich bewegt und beeindruckt (oder eben auch nicht). Ich möchte meinen Lesern schlichtweg eine Hilfestellung geben, um ihren Alltag mit cooler Software besser zu gestalten.
Was mich antreibt? Ganz simpel: Mein eigener Drang, schreiben zu wollen. Ich schreibe unheimlich gerne und ich will, dass das Blog bekannter und irgendwann zu der Anlaufstelle für Apps und Software wird – da hilft es letztlich nur, wenn man sich reinhängt, arbeitet und viele Beiträge schreibt.
Und Du schaffst Das alles ganz alleine mit CocasBlog oder sind dort noch andere Autoren am Werk?
Ich bloggte die meiste Zeit über alleine. Dann und wann haben mal verschiedene tolle Menschen mitgewirkt, die aber aus verschiedenen Gründen wieder aufhörten. Inzwischen habe ich zusammen mit Christian von theMetro.de, Cem von TabletHype.de und Martin als freien Autoren ein gutes Team gebildet, welches mich zuverlässig unterstützt, wenn es die Zeit zulässt, wofür ich sehr dankbar bin, denn nicht immer kann ich im Alleingang neben meinem Beruf knapp zehn Beiträge pro Tag veröffentlichen.
Betreibst Du noch andere Blogs neben CocasBlog?
Für unseren CoCast Tech-Podcast betreibe ich noch eine gesonderte Webseite unter der URL CoCast.de. Im Rahmen des Podcasts sprechen wir regelmäßig über die aktuellen Geschehnisse im Tech-Bereich.
Privat betreibe ich außerdem noch MindCursed.de – ein Blog, auf dem ich Themen behandle, die sonst thematisch nirgendwo reinpassen. Größtenteils drehen sich die Beiträge um private Dinge, allerdings gibt es dort auch Webfundstücke, gesellschaftliche Themen und sonstiges.
Und Du schreibst außerdem auf anderen Blogs als Autor mit?
An den Wochenenden übernehme ich das Mobile-Blog mobiFlip.de und schreibe dort über aktuelle News aus dem Bereich der mobilen Technik – Smartphones, Tablets, Betriebssysteme, Apps und derlei Dinge stehen dann dort im Fokus.
Seit einiger Zeit betreibe ich darüber hinaus mit meinen Freunden Torge und Chris das Musikblog noisiv.de. Anfangs war es das Blog von Torge, welches ich administrierte, irgendwann stieg ich dann auch als Autor ein und später kam Chris hinzu. Wir schreiben dort über aktuelle alternative Musik – meist gitarrenlastiger Natur, immer wieder aber auch über alternativen Hip Hop usw. Dadurch, dass wir alle drei aber zeitlich mit anderen Dingen eingespannt sind, kommen wir leider kaum noch dazu, nosiv.de aktuell zu halten, was ich unglaublich schade finde.
Jetzt musst Du uns aber auch ein paar Worte zur Person Charles Engelken hinter CocasBlog erzählen!
(Charles Engelken findet ihr auf TWITTER, INSTAGRAM und GOOGLE PLUS )
Ich bin 24 Jahre alt und stamme ursprünglich aus Cuxhaven, Niedersachsen. Für meine Informatiker-Ausbildung, die ich in diesem Juli abschließe, bin ich Ende Juli 2011 nach Gelsenkirchen in den Ruhrpott gezogen, was ich keine Sekunde bereut habe, da die Möglichkeiten im Ruhrgebiet durch die starke Infrastruktur schlicht riesig sind. In Cuxhaven darfst Du praktisch nichts machen, ohne von der älteren Generation angemeckert zu werden, weil Du „zu laut“ seist. Für junge Menschen ist das schon ein ganzes Stück weit frustrierend.
Ob zu Hause oder im Office – fast immer umgebe ich mich von Musik. Bands, wie Queens of the Stone Age, Them Crooked Vultures, Eagles of Death Metal oder die Blood Red Shoes gehören für mich einfach dazu. Ich höre bewusst Musik, seitdem ich elf Jahre alt bin und dementsprechend komme ich ohne gute Musik nicht mehr aus.
Unterwegs erwischt man mich fast immer bloggend – sei es in der U-Bahn oder im Café, ich blogge mobil immer, wenn ich mindestens zehn Minuten Zeit habe. Ich bin schlichtweg ein Arbeitstier und liebe es, 12 Stunden und mehr unter Strom zu stehen. Liege ich an einem freien Tag bis zehn Uhr im Bett, muss ich raus, weil ich das Gefühl habe, den Tag zu verschwenden. Zeit vergeuden kann ich auch noch, wenn ich tot bin. ;
Dass ich insgesamt wenig bis gar keine Freizeit habe, stört mich dabei fast gar nicht. Während viele abends auf der Couch sitzen und sich das Abendprogramm im Fernsehen anschauen, bin ich lieber produktiv und schreib Beiträge. Schließlich will ich etwas erreichen und das klappt ohne Arbeit und Einsatz nicht.
Wo legst Du den thematischen Schwerpunkt bei CocasBlog?
Der thematische Schwerpunkt liegt recht klar auf Apps und Services, denn diese Dinge erleichtern und erweitern unseren Alltag immer wieder aufs Neue. Ein Smartphone kennst Du irgendwann in- und auswendig, neue Apps bringen aber immer wieder ebenso neue Aspekte in Deinen Alltag oder verbessern bekannte Aspekte. Ich finde es schlichtweg beeindruckt, welch großen Anteil Software inzwischen an unserem alltäglichen Leben hat.
Ich schränke mich dabei auch nicht auf ein System ein. Stattdessen schreibe ich gleichermaßen über Android, iOS, Windows Phone, Windows, OS X, Linux und eben Webdienste, denn jedes System bietet spannende Möglichkeiten und Apps, die es so nirgendwo anders gibt. Das Gesamtgefüge ist das wohl Spannendste.
Was sind oder waren Deine persönliche Erfolge beim Bloggen und mit Deinem Blog?
Mein Blog ist auch heute keines mit einer riesengroßen Leserschaft. Sicherlich verzeichne auch ich ganz nette Besucherzahlen, allerdings kommt das bei weitem nicht an das heran, was die „Großen“ erreichen. Dementsprechend sind auch meine Erfolge ganz generell „kleinerer“ Natur.
Ich wurde beispielsweise von der lokalen Cuxhavener Tageszeitung „Cuxhavener Nachrichten“ für ein Interview angefragt, worauf ich insofern stolz bin, als dass alle Bekannte und Freunde, die nicht so viel mit Technik am Hut haben, darauf aufmerksam wurden, dass ich etwas mache, das bemerkt wird und das nicht vollkommen unnütz ist. Wenn Du dann von sogar von Deinem Vater, der Technik mehr als kritisch gegenübersteht, gelobt wirst, ist das schon ein sehr befriedigendes Gefühl und eine Bestätigung für Deine Arbeit.
[pull_quote_left]Es ist schlichtweg die größte Bestätigung der eigenen Arbeit von Leuten, die sich für Deine Inhalte interessieren.[/pull_quote_left]Einen weiteren Erfolg verbuchte ich zuletzt mit meinem Besucherrekord, den ich aufgrund meines Beitrages zu WhatsApp, Threema und Telegram veröffentlichte. Dieser ging praktisch komplett durch die Decke, was ich so nicht erwartete. Auch die Erwähnungen vielen anderen bekannten Blogs und Plattformen waren ein sehr cooles Gefühl, das ich bisher so nicht kannte.
Am coolsten für mich ist aber etwas anderes: Mehrere Male ist es mir tatsächlich schon passiert, dass ich von wildfremden Menschen auf mein Blog angesprochen wurde – meistens in der U-Bahn oder im Café, wenn ich gerade am Schreiben bin: „Du bist doch der Blogger von CocasBlog/mobiFlip“ heißt es dann meistens. Belobigungen, kurze Small-Talks und dergleichen – das ist schon sehr cool, gerade für mich als jemand, dessen Blog nicht zu den meistgelesenen des Landes gehört. Es ist schlichtweg die größte Bestätigung der eigenen Arbeit von Leuten, die sich für Deine Inhalte interessieren.
Du bist ja schon sehr aktiv sowohl auf den eigenen Blogs und Webseiten als auch bei beispielsweise mobiflip – wieviel Zeit investierst Du ins Bloggen?
Unter der Woche investiere ich ca. sechs Stunden pro Tag ins Blog. Sofern eine Podcast-Aufnahme ansteht, kommen für die Aufnahme und die anschließende Bearbeitung nochmal gut zwei Stunden hinzu. Am Wochenende konzentriere ich mich komplett auf mobiFlip.de – dort investiere ich dann ca. zehn Stunden pro Tag in meine Beiträge.
Da du ja über ein breitgefächertes Erfahrungsspektrum durch Deine Arbeit (oder Berufung) als Tech-Blogger aufweist: Wo siehst Du dieses Jahr die großen Chancen und Neuerungen im Tech-Bereich?
Ich sehe die Chancen ganz generell im Software-Bereich. Bei der Hardware sind wir inzwischen in vielen Bereichen an einem Punkt angelangt, wo es keine sensationellen Neuerungen für den durchschnittlichen Consumer mehr gibt.
[pull_quote_left]Ein großartiges Gerät ist deswegen großartig, weil die Software stimmt[/pull_quote_left] Die Software allerdings ist noch immer kriegsentscheidend, denn an hier wird entschieden, wie gut etwas tatsächlich funktioniert und wie sehr das Gesamtpaket unseren Alltag bereichert. Ein gutes Beispiel ist hier der Chromecast von Google, der das Streaming von Medieninhalten an den TV so einfach macht, wie es zuvor nie war – das ist auch einer der Hauptgründe, weswegen der Stick noch immer so beliebt ist. Ein großartiges Gerät ist heute vor allem deswegen großartig, weil die Software stimmt, denn bei der Hardware kann man nicht mehr allzu viel falsch machen, wenn man sich halbwegs klug anstellt als Hersteller.
Ich sehe dieses Jahr auch noch keine großen Chancen in den Bereichen SmartTV und Wearables. Höchstens Apple könnte hier wieder den Vorreiter spielen und zeigen, wie man es „richtig“ macht, wobei ich auch hier meine Zweifel hege.
Welche Geräte hast Du denn aktuell im Einsatz?
Aktuell nutze ich das Nokia Lumia 720 als Haupt-Smartphone, da die Akkulaufzeit hier schlicht beeindruckend gut ist und sich Windows Phone 8 stark verbessert hat – Windows Phone ist schlicht eine sehr spannende Plattform, auf der aktuell gefühlt sehr viel passiert und auch die Apps werden mit praktisch jedem Tag besser
Das Tablet meiner Wahl ist noch immer das iPad 2, da ich noch kein Upgrade durchgeführt habe. Seit iOS 7.1 funktioniert das System auch wieder einwandfrei und an die iPad-Apps kommen keine Applikationen der konkurrierenden Systeme heran.
Um unterwegs zu bloggen, nutze ich derzeit darüber hinaus das ASUS Transformer Book T100. Für wenig Geld bekommt man hier ein tolles Netbook mit vielen Features und durch Windows 8 läuft das System auch auf der, vergleichsweise kleinen, Hardware in den allermeisten Fällen völlig problemlos.
Für meine Beiträge über Android-Apps habe ich außerdem auch immer mein Nexus 4 in meiner Nähe. Zum Daily-Driver reicht es für das Gerät aber nicht, da Akkulaufzeit und Systemstabilität weit vom Optimum entfernt sind.
Dein Top-Smartphone, Top-Tablet und Top-Gadget des Jahres bisher?
Nokia Lumia 1520, iPad Air und Google Chromecast
Was möchtest Du anderen Bloggern mit auf den Weg geben?
Bloggt, worauf ihr Lust habt und wie ihr lustig seid. Wenn ihr eine erfolgreiche Plattform aufbauen wollt, solltet ihr Zeit einberechnen: Wer sich nicht hauptberuflich aufs Bloggen konzentriert, wird sein Blog kaum in kurzer Zeit populär machen können. Bedenkt das und werft nicht das Handtuch, wenn das Blog nach einem Jahr noch nicht so läuft, wie ihr es vielleicht gerne hättet.
Viele werden euch weismachen wollen, dass zum Erfolg SEO dazugehört. Das ist kurz gesagt Bullshit. Sicherlich: Ein gewisses Grundverständnis davon, wie SEO funktioniert, ist sicher nicht schädlich und einige Dinge sollte man auch beachten, allerdings solltet ihr euer Blog nicht auf Google ausrichten. Ihr schreibt nicht für eine Suchmaschine, ihr schreibt für reale Menschen.
Ihr braucht euch nicht wochenlang in SEO-Techniken einzulesen. Die Zeit, die ihr darin investiert, könnt ihr genau so gut in eure Beiträge investieren und auf die kommt es an: Leser bekommt ihr nicht, weil ihr eine tolle Suchmaschinenoptimierung habt, sondern weil eure Texte toll sind, weil ihr als Blogger toll seid und den Lesern ein gutes Gefühl gibt.
[pull_quote_right]Erwartet nichts vom Bloggen[/pull_quote_right]Bleibt euch auch treu. Verkauft euch und eure Meinung nicht, denn damit betrügt ihr eure Leser, ihr verliert damit über kurz oder lang das Vertrauen der Leserschaft. Auch, wenn es manchmal sehr verlockend sein mag – seine Meinung verkaufen kostet im Endeffekt mehr, als es einbringt. Achtet auch auf eure Quellenangaben, denn das bedeutet Transparenz und keiner wird euren Blog nicht mehr lesen, weil ihr ein anderes im Quellverzeichnis verlinkt.
Schlussendlich gilt aber vor allem: Erwartet nichts vom Bloggen. Was auch immer ihr erwartet – es ist zu viel. Diese Denkweise zu verinnerlichen hilft unheimlich dabei, sich selbst Druck von den Schultern zu nehmen, vieles entspannter zu sehen – verkrampft euch einfach nicht.
Welchen Blogger bzw. welche Blogs sollten wir auf alle Fälle hier vorstellen?
SmartDroid.de gehört auf jeden Fall vorgestellt. Denny ist meiner Meinung nach der beste Android-Blogger im Land, weil er z.B. nicht die Fanboy-Brille auf hat, sondern auch immer über den Tellerrand guckt und realistisch bleibt. Des Weiteren ist kaum ein deutscher News-Blogger schneller im Tippen, als er. Meiner Meinung nach legt er mit seinem Blog die Messlatte für deutsche Android-Blogs – und das fast im Alleingang.
BlogToGo.de: Das Blog von Marcel, auf dem er sich unter anderem auch mit Android-News und -Apps beschäftigt. Er hat einen Riecher für die neusten und coolsten Apps und eine Meinung, die er überzeugt vertritt, darüber hinaus ist er schlicht eine coole Person, mit der man sich sehr gut austauschen und auch mal einen trinken kann. 😉