LKA Bayern warnt vor neuem Android-Trojaner und rät Betroffenen zur Anzeige
Die Abteilung Cybercrime des bayrischen LKA warnt vor einem neuen Android-Trojaner. Nutzer berichten, dass beim ganz normalen Surfer mit dem Android Mobile Device ein Pop-Up Fenster aufpoppte, welches den Hinweis enthält, dass Telefon sei mit einem Virus infiziert. Das Pop-Up informiert über eine mögliche Entfernungs-Lösung und liefert auch gleich den vermeintlich passenden Link. Hinter diesem verbirgt sich aber kein Viren-Removal-Tool, sondern der eigentliche Trojaner.
Vorsicht: Erpresser nutzen EUROPOL als Absender-Identität
Nach erfolgreicher Installation nistet sich dieser tief im System ein und sperrt den Bildschirm. Auf diesem erscheint eine Sperrmeldung der EUROPOL. In dieser wird der Benutzer darauf aufmerksam gemacht, gegen geltendes Urheberrecht verstoßen zu haben. Der Text an sich ist diesmal in sehr gutem Deutsch formuliert und enthält weder grammatikalische noch Übersetzungs-Fehler. Es ist davon auszugehen, dass hier Profis am Werk sind. Gegen eine Zahlung einer Strafgebühr stellt Europol die Strafverfolgung gegen den Nutzer ein. Die Freischaltgebühr soll sofort mit einer Paysafecard oder über das Onlinebezahlsystem UKash abgewickelt werden. In Praxistests des LKA Bayern zeigte sich, dass aber selbst durch die Zahlung der Sperrbildschirm und der zugehörige Trojaner nicht verschwinden. Das LKA empfiehlt, entsprechende Links auf keinen Fall anzuklicken und keine unsicheren Apps herunterzuladen. Apps dürfen nur aus dem Google Play Store installiert werden. Dann sind Nutzer in der Regel auf der sicheren Seite. Betroffenen werden gebeten, umgehen Strafanzeige bei ihrer zuständigen Polizeidienststelle zu erstatten.
Quo-Vadis, Strafverfolgung?
Besonders der Aufruf, Betroffene sollen umhegend Anzeige erstatten, weist darauf hin, dass sich aktuell im Bereich Cybercrime-Bekämpfung so einiges bewegt. Aktuell kann die Situation mit den späten neunziger Jahren am Desktop-PC verglichen werden. Trojaner, Viren und andere Abzocketools hatten Hochkonjunktur, sich dagegen zu schützen, wurde immer schwieriger. Deren Verbreitung hat in den letzten Jahren aber auch deshalb abgenommen, weil massiv gegen die Betreiber krimineller Trojaner vorgegangen wurde. Aktuell findet hier eine Verfolgung über Ländergrenzen statt, werden Täter in Deutschland erwischt, drohen ihnen empfindlichste Strafen. Es ist davon auszugehen, dass der Polizei in naher Zukunft auch im Bereich Android-Trojaner ein großer Fisch ins Netz gehen und die Justiz dann an diesem ein entsprechendes Exempel statuieren wird. Ein ähnliches Vorgehen im Bereich illegale Streaming-Portale im Netz gegen die Betreiber der Plattform Kino.to, führte zu einem massiven Benutzer-Rückgang entsprechender Dienste. Nach drastischen Verurteilungen mit maximalem Strafmaß legten viele Konkurrenz-Anbieter aus Angst ihre Seiten freiwillig still.