Es geht heiß her zwischen den ehemaligen „besten“ Freunden Google und Samsung und seit Samsungs Verkündung des neuen Tizen Betriebssystem scheint das Verhältnis doch recht frostig geworden zu sein. Insider berichten am Wochenende von einem innoffiziellen Treffen auf der Sun Valley Media Conference des Samsung Vizepräsident Jay Y. Lee mit Larry Page (Google Chairman), dessen gesamter Gesprächsverlauf von Augenzeugen als extrem angespannt bezeichnet wurde.
Tizen bei Samsung Wearables jetzt schon auf dem Vormarsch
Was war passiert? Page beklagte sich bei Lee, über die Implementierung von Tizen in den neuen Wearable Konzepten von Samsung. Aktuell bekommt man von Samsung insgesamt vier Smartwatches, von denen drei mit Tizen und nur noch eine mit dem „alten“ Android laufen. Sowohl die Gear 2, die Gear Neo wie auch die Gear Fit arbeiten bereits mit dem neuartigen Tizen OS. Nur die Gear Live setzt noch auf das Android OS. Im Zuge dessen wies Page explizit darauf hin, dass Android „offener“ und bereits „in eine Vielzahl Geräten implementiert“ sei. Samsung eigensinniger Weg mit eigenem OS gleiche dem Wunsch nach einer „Insellösung“. Es wäre für Google wünschenswert, wenn Samsung nicht ein Tizen Wearable nach dem anderen auf den Markt werfen würde, sondern darauf warten würde, dass Google endlich seine Android Wear Lösungen für Samsung fertigstellt hat. Außerdem, so Page weiter, wäre eine deutliche Ähnlichkeit zwischen Tizen und Android Apps zu erkennen. Diese Ähnlichkeit könnte problemlos in einem langwierigen Rechtsstreit enden, auf den Samsung sicherlich keine Lust hat.
Tizen-Apps: Samsung droht ein langjähriger Rechtsstreit
Wie genau Lee in diesem Gespräch reagierte, ist nicht bekannt. Da aber Googles Marktmacht nach wie vor ungebrochen ist, wird es sich weder Samsung noch ein anderer großer Smartphonehersteller wirklich wünschen, mit dem Großkonzern komplett zu brechen. Es gilt also abzuwarten, welche Lösung hier gefunden wird, damit am Ende alle zufrieden sind. Vor allem bleibt Samsungs Antwort spannend: Bezeichnete der Konzern doch die zurückliegende Zusammenarbeit mit Google als äußerst kompliziert. Nach Angaben von Samsung versuchte Google immer weiter auf interne Entwicklungen Einfluss zu nehmen und grenzte so Samsung in seiner Handlungsfähigkeit stark ein. Das war mit der ausschlaggebende Grund für die Einführung von Tizen. Inwieweit Samsung jetzt noch Rücksicht auf Googles Vorgaben nehmen wird, steht in den Sternen. Brancheninsider sehen die Situation jetzt schon als zu verfahren an, als dass hier noch eine außergerichtliche Lösung gefunden werden könne und der Rechtsstreit nur eine Frage der Zeit ist.