Facebook, mit über 1 Milliarde Mitgliedern das größte Social Network der Welt, hat gestern eine eigene App vorgestellt. Zwar war schon spekuliert worden, ob evtl. ein Facebook-Smartphone erscheinen könnte, doch Zuckerberg ist der Meinung, über die App mehr Leute zu erreichen – und Werbung platzieren zu können.
Ich habe seit August kein Facebook mehr, nachdem mir angekündigt wurde, die Zwangsumstellung auf die verkorkste Chronik werde bald geschehen. Und ich vermisse es nicht, im Gegenteil. Facebook hat derzeit mit einem Rückgang der Nutzer unter 44 Jahren zu verzeichnen, aber wen kratzt das schon, wenn die Cookies weiter aufzeichnen, wo man ist und was man sich anschaut? Z.B. kann man sich über seinen Facebook-Account einloggen. Facebook weiß, was Du wann wo machst und verkauft diese Daten dann an Werbeunternehmen, die Werbung platzieren. So finanziert sich Facebook, bzw die Renditen der Aktionäre. Allerdings haben alle, die sich so finanzieren, ein Problem: mobile Geräte.
Das Problem mit diesen ist, daß mobile Webseiten sich mehr auf das Wesentliche konzentrieren, denn auf Werbung. Auf den kleinen Bildschirmchen Werbung anzuzeigen ist eher frustrierend und ärgerlich, denn förderlich. Der Haken an der Sache ist, daß Facebook vorerst nur für Android eine entsprechende Version veröffentlicht, da Apples iOS die notwendigen tiefgreifenden Änderungen nicht zuläßt. Facebooks App ersetzt den Homescreen, den Startbildschirm (auf dem die Uhr / Wetter angezeigt werden, wenn man den Home Button drückt), spielt sich in den Vordergrund. Zwar soll der Startbildschirm erstmal werbefrei bleiben, aber das könnte sich schnell ändern. Facebook erhält pro gezeigter Anzeige Geld. Sollten die Nutzer die App massenhaft nutzen, bringt das mehr Geld, bzw. Zuckerberg kann mehr für Werbung verlangen.
Wer sein Smartphone aus der Tasche holt, der sieht auf dem Startbildschirm zuerst die neuesten Fotos, Pinnwandeinträge etc seiner Freunde, kann diese direkt „liken“ und kommentieren. Der Haken an der ganzen Sache ist eben, daß Facebook sich tief in Android eingräbt. So kann es dauernd Daten abgreifen, was man wo wie mit wem macht und entsprechend die Werbung besser anpassen. Am 12. April wird Facebook Home veröffentlicht. Bis dahin hat jeder Zeit sich zu überlegen, ob er / sie sich das alles antun will.
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